VERDRÄNGUNG

Die Verdrängung der Widernatürlichkeit rund um die Agrarmethodik bestimmt das Weltbild der menschlichen Zivilisation

Werkzeug der Verdrängung der eigenen Widernatürlichkeit: Bibel und Altes Testament

Nichts anderes prägte das kollektive Weltbild der Zivilisation mehr als die geistigen Anstrengungen zur Verdrängung der Widernatürlichkeit von künstlicher Zuchtwahl und daraus resultierender dauerhafter Unterwerfung anderer Lebewesen. Egal ob Religionen, Philosophien oder heutige Massenmedien – die Bestrebungen zur Ausblendung oder Umdeutung waren dominierende Inhalte. So etwa, als man über Jahrtausende einen Gott anbetete, der angeblich die Unterwerfung und Beherrschung anderer Lebensformen befohlen habe. Oder auch als man genau jenen Philosophen besonderen Zuspruch schenkte, die dem Menschen eine exklusive Fähigkeit zur Freiheit andichteten, welche es bei anderen Lebewesen nicht gebe. Folglich müssen immer starke unterschwellige Wahrnehmungen der Widernatürlichkeit vorhanden gewesen sein, die solch unangenehme Empfindungen verursachten, dass man es vorzog, sie mittels Verdrehungen der natürlichen Realität unter der Oberfläche der bewussten Wahrnehmung zu halten. Der Preis dafür war hoch. Denn in der Folge konnte nur ein verstümmeltes und verzerrtes Weltbild entstehen. Die Naturwissenschaften blieben stark unterentwickelt, was das Verständnis der größeren ökologischen Zusammenhänge und die fatale Situation rund um die evolutionäre Sackgasse der zivilisatorischen Landwirtschaft angeht. Viele Indizien zeigen, dass die Widernatürlichkeiten gegenüber den gezüchteten und unterworfenen Tieren aufgrund deren Ähnlichkeit zu uns wesentlich stärkere Anstrengungen zur Verdrängung auslösten als jene gegenüber den Pflanzen. Und über die großen Medien lässt sich erkennen, dass die durch den Verdrängungskomplex verursachten Schäden heute noch wesentlich größer sind als in den vergangenen Jahrhunderten und Jahrtausenden.

Vorbemerkung

Eine wichtige Frage zum Verständnis der Hintergründe der hier behandelten kognitiven und psychologischen Mechanismen der Verdrängung ist die nach den tiefen Motiven. Dass diese vorrangig mit einem „schlechten Gewissen” gegenüber den gezüchteten und unterworfenen Lebensformen zu tun haben, lässt sich ausschließen. Emotionen des Gewissens spielen aber eine Rolle. Ihre Effekte sind wie jene des Beschützerinstinktes bei vielen sozialen Tierarten beobachtbar. Allerdings zielen sie alle im evolutionär logischen Sinne immer vorrangig auf die Stabilisierung des eigenen Sozialgefüges, weil dieses die Grundlage der individuellen Existenz und noch mehr des nachhaltigen Weiterbestandes der eigenen Erbinformationen darstellt. Zur Veranschaulichung der tiefen Motive der Verdrängung eignet sich folgende Metapher: Ein Sozialgefüge hat einst begonnen, ein großes Haus zu bauen, das den Folgegenerationen dauerhaften stabilen Schutz und Sicherheit geben soll (= Agrarmethodik, Landwirtschaft). Als die Kinder und Kindeskinder schon über viele Generationen darin eingelebt sind und außerhalb gar nicht mehr bestehen könnten, wird in stetig zunehmendem Maße begriffen, dass das Gebäude auf einem instabilen Fundament errichtet wurde und das Haus irgendwann in der Zukunft mitsamt den dann darin lebenden Menschen einstürzen muss. Da kein Rückweg aus der Situation erkennbar ist, bilden sich sehr schmerzhafte Spannungen im Rahmen einer starken kognitiven Dissonanz. Dies ist jetzt also tatsächlich ein “schlechtes Gewissen” gegenüber den genetischen Nachkommen. Um die schmerzhaften Spannungen zu reduzieren, kommt es zu vielfältigen Ausblendungen und Umdeutungen der realen Situation.

Es war also kein Zufall, dass gleich auf den ersten Seiten des Alten Testamentes und der Bibel mehrmals geschrieben stand, dass ein allmächtiger Gott dem Menschen aufgetragen habe, sich die Erde untertan zu machen und über alle Tiere zu herrschen. Ebenso war es kein Zufall, dass der Kern der philosophischen „Aufklärung“ in der Neuzeit Europas ausgerechnet darin lag, dass nur der Mensch sich im Zustand der Freiheit befinden könne, nicht aber andere Lebewesen, weil dazu die angeblich nur ihm innewohnende Vernunft als Grundlage notwendig sei. Und es ist schließlich auch kein Zufall, dass die heutigen meistgenutzten Medien die nun in nie dagewesene Extreme intensivierten Widernatürlichkeiten wie die industrialisierte Massentierhaltung ausblenden, parallel versuchen, die Natur möglichst grausam erscheinen zu lassen, und zusätzlich etwa mittels Abbildungen „niedlicher“ Tiere in der schützenden Obhut des Menschen diesen zu etwas besonders „Gutem“ zu machen. Diese und viele weitere Verdrehungen und Verschiebungen der Realität bilden gesamtheitlich einen Komplex, der verhinderte, dass die geistigen Potenziale der Zivilisation zur Erkennung der realen Situation verwendet werden konnten. Dies gilt durchweg bis hin zu den akademischen Lebenswissenschaften, die sich deswegen nur in Details vertieften, während die größeren ökologischen Zusammenhänge für sie unberührbar blieben.

Die Gesamtfolgen der Verdrängung sind wie die einer Vollgasfahrt mit verschlossenem Sichtfeld

Die aktuellen Folgen der Bestrebungen zur Verdrängung der Widernatürlichkeit gegenüber den gezüchteten und unterworfenen Lebewesen lassen sich als weitere Metapher mit der Situation eines vollbesetzten Busses vergleichen, dessen Fahrer unter aufforderndem Beifall der Passagiere die Sonnenblende ganz nach unten zieht, so dass er nicht mehr sieht wo er hinfährt und der gleichzeitig das Gaspedal mit voller Kraft durchtritt. Er und die Passagiere verschließen sich also der Realität und beschleunigen gleichzeitig ihre Fahrt in das dadurch unvermeidlich entstehende Verderben. Auf dem kurzen Weg, den der Bus noch zurücklegt, bis er irgendwo zerschellt, schlägt er eine Schneise der Zerstörung.

In dieser Metapher ist der Fahrer die Summe aller Personen, die in irgendeiner Weise aktiv an der Ausgestaltung des Weltbildes und somit auch des Verhaltens der Menschheit teilhaben. Dabei sind diese Personen aber eben keineswegs wie reine Manipulatoren zu betrachten, die unschuldige Menschenmassen in den Abgrund führen. Sondern in weiten Teilen dieses Prozesses waren und sind es immer diese Massen selbst gewesen, die genau das eingefordert hatten und immer noch einfordern, was die Gestalter des Weltbildes dann quasi in deren Auftrag produzierten. Wer diesen Forderungen gut nachkam, egal ob als Autor religiöser oder philosophischer Schriften, als sonstiger Buchautor oder als Chefredakteur einer Zeitschrift, der verhielt sich populär und wurde mit Beliebtheit, Aufmerksamkeit und Kundschaft belohnt.

Die Massen wollen etwas hören, durch das sich die unterbewusst wahrgenommene Widersprüchlichkeit von Zucht und Unterwerfung anderer Lebensformen gegenüber den zentralen Regelmäßigkeiten der realen Natur unter die Oberfläche des offenen Bewusstseins drängen lässt. Das Schema ähnelt jenem des Versuches im Schwimmbad einen luftgefüllten Ball unter der Wasseroberfläche zu halten: Während weite Teile der Körperkräfte darin verbraucht werden, drängt der Ball trotzdem mit unaufhörlich hohem Druck nach oben. Wenn der Versuch nicht abgebrochen wird, dann werden die Kräfte des Körpers irgendwann verbraucht sein. Er geht folglich unter und stirbt ab. Dabei sind es in der hier gegenständlichen Verdrängung keine Körperkräfte, die verschwendet werden, sondern die geistigen und kognitiven Kapazitäten der Menschheit.

Alle zivilisatorischen Religionen dienten dazu, den Menschen so weit zu erhöhen, dass die Widernatürlichkeit rund um Zucht und Unterwerfung anderer Lebewesen nicht mehr als solche erkennbar ist

Bereits alle der frühesten erfolgreichen Religionsgrundlagen neolithischer Kulturen beinhalteten zunächst einen zentralen Mechanismus der Verdrängung: nämlich den Menschen als etwas so Besonderes und Hochstehendes aussehen zu lassen, dass seine Widernatürlichkeit gegenüber den von ihm gezüchteten und unterworfenen Lebewesen möglichst nicht mehr relevant erscheint. Das funktionierte auf vielen verschiedenen Wegen, die oft einer genaueren Betrachtung bedürfen, um den dahinterliegenden Mechanismus zu erkennen.

In der mit Abstand erfolgreichsten, bereits erwähnten Religionsgrundlage ist dieses Erkennen aber sehr einfach. Denn dort wird – schon auf den allerersten Seiten – ein allmächtiger Gott behauptet, der zunächst die Welt und dann den Menschen nach seinem Ebenbild geschaffen habe und der diesem schließlich ausdrücklich aufgab, die Erde zu unterwerfen. Und sogar mehrmals hintereinander wird versichert, dass dieser Gott explizit das Herrschen über alle anderen Tiere forderte. So steht es im Kapitel Genesis des ersten Buch Moses des Alten Testamentes und somit auch auf den allerersten Seiten der Bibel.

Der Text auf diesen ersten drei Seiten des zivilisatorischen Weltbestsellers Nr.1 dürfte wohl der mit Abstand meistgelesene der gesamten Zivilisationsgeschichte sein. Dass ausgerechnet darin die extreme Selbsterhöhung und auch der angebliche Gottesbefehl gleich mehrfach hintereinander ausgeführt werden, lässt die zentrale Bestrebung überdeutlich hervortreten. Die vielen anderen in den nachfolgenden Teilen der Bibel gesammelten – mitunter sehr guten und etwa für das soziale Miteinander hilfreichen – Geschichten, Metaphern und Weisheiten spielten dagegen keine so große Rolle mehr. Dies schon, weil die ersten Seiten eines Buches stets am meisten gelesen werden. Vor allem aber liegt die Funktion dieses ersten Kapitels eindeutig in der Setzung eines festen Rahmens für das anzunehmende Weltbild, während alles weitere sich innerhalb dieses Rahmens abspielt.

Das Rezept des erfolgreichsten Bestsellers der Zivilisationsgeschichte ist also leicht zu durchschauen. Es bestand aus einer extremen Selbsterhöhung des Menschen bei gleichzeitiger Legitimation und somit der Verdrängung seiner Widernatürlichkeit durch Zucht und folgliche dauerhafte Unterwerfung anderer Lebewesen. Deswegen bedurfte es keines äußeren Druckes, um die Menschen von der Annahme dieses Weltbildes zu überzeugen. Wenn man sich zum Beispiel ganz bildlich einen hochrangigen Römer der ersten Jahrhunderte der gängigen Zeitrechnung vorstellt, der sich da mit seinem Glas Wein in der Hand auf der Liege räkelt und das erste Mal den Anfang dieser tollen Geschichte über seine eigene Gottesebenheit liest, dann wird gut verständlich, warum auch er zügig darauf angesprungen ist und warum sich diese Religionsgrundlage so erfolgreich ausbreitete.

Es lässt sich so auch gut nachvollziehen, was für eine immense Wut sich später gegen sogenannte Hexen aufgebaut haben muss, wenn sie diese Geschichte in Frage stellten, dann sogar noch die reale Natur verehrten und die gottesebene Besonderheit des Menschen besudelten. Was dabei passierte, war wie ein Bohren in die kollektive Verdrängung, welches sich wohl mit dem Herumstochern in einem unbetäubten Zahnnerv vergleichen ließe. Rückblickend lässt sich logisch nachvollziehen, dass sich hysterische Mobs bildeten, die solches mit Gewalt beendeten.

Die Philosophen der vermeintlichen „Aufklärung“ waren wie Staffelläufer als Nachfolger der Religion – die neuen Handwerker der Verdrängung

Als der Buchdruck ab dem 16. Jahrhundert im mächtigen Europa dafür sorgte, dass die auf die Verdrängung der eigenen Widernatürlichkeit zugeschnittene, aber eigentlich doch arg simpel gestrickte Geschichte auf den ersten Seiten der Bibel unter den Druck von immer mehr wissenschaftlichen Erkenntnissen geriet, da forderte das Kollektiv gewissermaßen einen stabilen Ersatz. Und diese Aufgabe kam nun den Philosophen zu.

Es ist also auch hier wieder kein Zufall, dass ausgerechnet diejenigen Vertreter der Zunft, die besonders eifrig darin waren, den Menschen zu erhöhen und die anderen Lebewesen zu erniedrigen, am meisten Erfolg hatten. Vor allem aber waren es diejenigen, die es schafften, auch die einstige Geschichte vom göttlichen Befehl zur Unterwerfung und Beherrschung der anderen Lebewesen – und erneut besonders der anderen Tiere – in ein Konzept umzukleiden, das sogar dem Druck der zunehmenden wissenschaftlichen Erkenntnisse standhält.

Deswegen wurde bei den Philosophen die Freiheit zum Dreh- und Angelpunkt sämtlicher Arbeit – und zwar in Form der Kreation möglichst schlüssig wirkender Erklärungen, nach denen sich nur der Mensch wirklich im Zustand der Freiheit befinden könne, nicht aber die anderen Lebewesen. Der berühmte Philosoph Johann Gottlieb Fichte (1762-1814) hat das einst selbst indirekt erkannt und geschrieben, dass die gesamte europäische Philosophie „nichts anderes“ gewesen sei als eine „Analyse des Begriffs der Freiheit“.

Richtiger wäre es allerdings wohl gewesen, nicht von einer „Analyse“ zu sprechen, sondern eben von einer „Zurechtbiegung“ oder einer „Verdrehung“. Denn den Philosophen der „Aufklärung“ ging es tatsächlich zum Großteil ihrer Anstrengungen stets darum, mit dem Werkzeug der Worte möglichst glaubhaft wirkende Konzepte zusammenzubasteln, nach denen sich nur der Mensch im Zustand der Freiheit befinden könne, alle anderen Lebewesen hingegen nicht.

Einer der ersten Superstars der damaligen philosophischen „Aufklärung“ war der am 31. März 1596 geborene René Descartes. Er war wie ein erster Staffelläufer zur Übernahme der einstigen Hauptaufgabe der christlichen Religion. Seine Karriere wurde sogar noch von einem hochrangigen und einflussreichen Vertreter der katholischen Kirche, nämlich Kardinal Pierre de Bérulle, angeschoben, nachdem er diesem seine Konzepte vorgestellt hatte.

Descartes war von vorne herein in mehrerer Hinsicht ein echter Psychopath und eignete sich von daher bestens für das Entwerfen eines nun benötigten neuen psychopathischen Weltbildes. Zu seinen schnell populär werdenden Erklärungen gehörte zum Beispiel, dass andere Tiere, völlig im Gegensatz zum Menschen, keine wirklichen Empfindungen besäßen. Und er „bewies“ dies etwa dadurch, dass er vor Publikum verschiedene Tiere fesselte, sie dann langsam sezierte und „erklärte“, dass ihre Schreie genau gleich seien zu dem Quietschen einer ungeölten Maschine. Mit dem Maschinenvergleich wurde die Frage nach der Freiheit nichtmenschlicher Lebewesen obsolet. Eine Maschine kann ja nicht frei sein.

Die erfundene exklusive Vernunft des Menschen hatte genau die gleichen Funktionen wie der erfundene Gottesbefehl

Descartes rückte auch bereits das Konzept einer angeblichen exklusiven Vernunft des dadurch sehr hoch über den anderen Lebewesen stehenden Menschen als entscheidende Voraussetzung der Freiheit in den Mittelpunkt. Dieses war an sich nicht neu, seine Wurzeln gehen zurück bis in manche der philosophischen Schulen der Alten Griechen vor rund 3000 Jahren. Gleichwohl aber war es dann erst der am 22. April 1724 geborene deutsche Philosoph Immanuel Kant, der dieser Idee zu einer solch hohen Popularität verhalf, dass sie praktisch noch bis in die Gegenwart Bestand hat. Viele Menschen gehen auch heute noch davon aus, dass es irgendwie „erwiesen“ sei, dass nur der Mensch über eine echte und besondere „Vernunft“ verfüge, während die anderen Tiere nur instinktgetrieben handelten, und dass genau diese Exklusivität die eigentliche und einzige Grundlage der Freiheit sein kann.

So richtig erklären können diese Menschen das nicht. Schon die Ausführungen Kants enthalten dermaßen viele geistige Luftknoten, dass sie gar nicht bis auf den Grund verstehbar sind. Vieles davon entpuppt sich bei genauerer Reflexion schlicht als Unsinn. Es gab auch niemals irgendwelche empirischen Beweise für die „exklusive Vernunft“ und es gibt sie bis heute nicht. Sondern offensichtlich handelte sich bei dem ganzen Konzept genauso um eine gezielte Konstruktion im Rahmen der Verdrängung der eigenen Widernatürlichkeit wie die religiöse Geschichte der Genesis am Anfang der Bibel und der Zweck war genau gleich: nämlich durch Selbsterhöhung und Legitimation von Zucht und dauerhafter Unterwerfung anderer Lebewesen die Wahrnehmung der eigenen, den natürlichen Regelmäßigkeiten zuwiderlaufenden Widernatürlichkeiten unterdrücken zu können.

Es ist übrigens empirisch gut belegt, dass die gesamte Bandbreite der Handlungen, Reaktionen und kognitiven Prozesse des Menschen, egal ob er etwa läuft, lacht, sich ärgert oder freut, liebt oder lügt, nicht weniger grundlegend auf evolutionär entstandenen und somit angeborenen Schemen beruhen, wie es auch bei allen anderen Tieren der Fall ist. Echte Vernunft im logischen Sinne des Wortes kann nichts anderes sein als die kognitive Hervorbringung der für das nachhaltige Bestehen bestmöglichen Entscheidungen und Handlungen. Und ausgerechnet hierzu beweist der heutige Mensch mit den Zerstörungen seiner eigenen Lebensgrundlagen, dass er offensichtlich trotz des durch seine große „Festplatte“ des Neokortex vorhandenen hohen Abstraktionsvermögens nur über eine relativ sehr schwach ausgeprägte Vernunft verfügt.

Die heutigen Massenmedien sind die wichtigsten Nachfolger der früheren religiösen und philosophischen Dienstleister der Verdrängung

Manche Konzepte der früheren Dienstleister der Verdrängung, also der Religionen und Philosophien, bestimmen auch in der Gegenwart weithin das kollektive Weltbild der Menschheit. Mittlerweile aber hat sich die Situation in zwei Hinsichten verändert: Zum einen ist der Gegenstand der Verdrängung insbesondere durch die Eskalationen der industriellen Formen rund um Zucht und Haltung der „Nutztiere“ seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts deutlich schwerwiegender geworden. Im Angesicht dieses Geschehens erkennen sogar sehr gläubige Anhänger der jeweiligen philosophischen oder religiösen Konstrukte, dass diese den Zweck der Legitimation nicht mehr erfüllen können. Die nun buchstäbliche Perversion ist schlicht zu hochgradig geworden, als dass sie sich mit erfundenen Göttern oder konstruierten Vernunftzuständen kaschieren ließe. Und zum zweiten sind mittlerweile – quasi wieder wie Staffelläufer – die Massenmedien als neue und nun hauptsächliche Dienstleister der kollektiven Verdrängung ins Spiel gekommen.

Um die aktuellen Mechanismen und Symptome rund um diese neuen Dienstleister etwas genauer zu betrachten, eignen sich insbesondere solche der größten und populärsten Massenmedien mit Präsenzen im Internet. Da sie von Werbeeinnahmen und folglich von den Besucherzahlen abhängen, beobachten sie das Nutzerverhalten mit feinen Analysewerkzeugen und richten ihre Angebote praktisch automatisch – und weitgehend unbewusst – so aus, dass sich das Gesamtprodukt wie ein Spiegelbild des kollektiven Geistes der Zivilisation und somit auch der Mechanismen der Verdrängung verwenden lässt. Das Publikum bestimmt quasi durch sein Nutzungsverhalten die Inhalte dieser Medien und justiert sie kontinuierlich nach.

Was dem Publikum unangenehm ist, kann auf diesen Plattformen nicht oder nur in möglichst kleiner Dosierung behandelt werden, weil das Medium sonst seine wirtschaftliche Grundlage gefährdet. Würden also zum Beispiel die besonders stark genutzten allgemeinen Nachrichtenseiten des deutschsprachigen Internets www.bild.de und www.spiegel.de in korrekter proportionaler Häufigkeit Berichte und Bilder von dem Geschehen der industriellen Massentierhaltung veröffentlichen, aus der fast alle tierischen Anteile der Nahrungsmittel des Publikums stammen, so würden die Nutzerzahlen zügig wegbrechen.

Aus diesem Grund verbleiben entsprechende Berichterstattungen ziemlich gleichmäßig in einem Bereich von wenigen Promille der Gesamtberichterstattung [1]. Und auch dabei handelt es sich praktisch um vorsichtig dosierte Alibi-Berichte, die meist nur kurz auf der Startseite erscheinen, um den Schaden so gering wie möglich zu halten. Diese reine Ausblendung der eskalierten Widernatürlichkeit gegenüber zwei Dritteln der Biomasse der irdischen Landwirbeltiere ist bereits für sich ein wichtiges Symptom der Verdrängung. Aber es ist ein solches, das sich eben nur indirekt erkennen lässt. Andere Symptome hingegen werden auch direkt sichtbar.

Das Symptom der engen Drehung um sich selbst führt soweit, dass der Begriff „Welt“ nur noch für die Menschheit eingesetzt wird

Ein weiteres Hauptsymptom der heutigen Verdrängungsmechanismen besteht in einer zunehmend verengten Drehung der Menschheit um sich selbst. Weil die reale Natur und ihre Ordnungen ausgeblendet werden müssen, reduziert sich die wahrgenommene Wirklichkeit fast nur noch auf den Menschen. Wer die besagten Massenmedien, also das Spiegelbild des kollektiven Bewusstseins, einmal daraufhin untersucht, wird feststellen, dass sich die Themen fast vollständig auf Menschen konzentrieren, während andere Lebensformen einschließlich anderer Tiere insgesamt nur wenige Prozent ausmachen [2].

Das dies nicht etwa – wie die meisten heutigen Menschen wohl spontan annehmen würden – eine logische Selbstverständlichkeit ist, wird zum Beispiel dadurch erkennbar, dass die Fels- und Höhlenmalereien der Menschen vor der „Neolithischen Revolution“ genau umgekehrt von anderen Lebewesen dominiert waren und nur zu einem relativ viel kleineren Anteil die Menschen selbst thematisierten. Die Anstrengungen zur Verdrängung der eigenen Widernatürlichkeit führen also zu einem Zusammenziehen des Blickwinkels auf sich selbst, so dass alles außen herum, also die Realität, zunehmend aus der Wahrnehmung schwindet.

Gut sichtbar wird die zugespitzte Drehung der heutigen Menschheit um sich selbst auch dadurch, dass sogar der Begriff „Welt“ meist nicht mehr – wie es logisch richtig wäre – für die Gesamtheit der Realität verwendet wird, sondern ausschließlich nur für das System der Zivilisation. Das betreffende Medium schreibt also in den Überschriften etwa: „Die Welt schaut nach New York“ oder „Der Hunger der Welt nach Rohstoffen“ und reduziert somit die Welt auf das System der Zivilisation. Folgend ein konkretes Beispiel:

Massenmedien Beispiel 1 (Startseite www.spiegel.de, Auszug) [3]:

Werkzeug der Verdrängung in Massenmedien: Die Reduzierung der "Welt" auf die Menschheit

Auf ein krankes Individuum übertragen würde sich dieses abgeschlossen in seiner eigenen geistigen Welt um sich selbst drehen. Dadurch reduziert sich die Fähigkeit, die zum Bestehen in der gesamten Realität notwendigen Entscheidungen und Handlungen zu vollbringen. Und umso weiter dieses Umsichselbstdrehen fortschreitet, desto mehr reduziert sich die Überlebensfähigkeit – bis der Betreffende – zumindest ohne Betreuung – gar nicht mehr existieren kann.

Die künstliche „Vergrausamung“ und Schlechtmachung der realen Welt zur Kompensation und Verdrängung der eigenen Widernatürlichkeit und Grausamkeit

Ein weiteres in den aktuellen Massenmedien sichtbares Symptom der Verdrängung, welches übrigens ausweislich früherer Schriften in den vergangenen Jahrhunderten und Jahrtausenden der Zivilisationsgeschichte viel weniger ausgeprägt war als heute in der Gegenwart, ist die konzentrierte „Schlechtmachung“ der gesamten Natur und somit der nichtmenschlichen Realität. Dadurch wird erkennbar, dass die Wirkungen des Verdrängungskomplexes heute so stark sind und das Weltbild der Menschen so weitreichend verzerren wie nie zuvor.

Zu den Methoden dieser Schlechtmachung der Realität gehört es, die gesamte nichtmenschliche Natur so grausam wie irgend möglich erscheinen zu lassen. Hierzu werden insbesondere filmische oder auch fotographische und somit aus dem Rahmen der realen Zeit gerissene Sterbeszenen in der Natur verwendet. Ein älterer Nutzer der Fernsehsender der vergangenen Jahrzehnte wird zum Beispiel so häufig Szenen von gerade von Löwen gerissen werdenden Gazellen gesehen haben, dass er unterbewusst quasi davon ausgeht, dass die Existenz der Gazellen in Afrika wesentlich darin bestünde von Löwen gerissen zu werden.

In der Gegenwart werden ähnliche Effekte in den genannten Massenmedien des Internets durch Fotografien und begleitende schriftliche Erweiterungen erzeugt, wobei die Vergrausamung der Natur häufig mit gezielten moralischen Erhöhungen des Menschen einhergeht. Hierzu folgend einige Beispiele:

Massenmedien Beispiel 2 (bild.de Auszug) [4] :

In diesem Beitrag aus der Rubrik „NATUR BRUTAL“ von Bild.de wird das zufällig entstandene Foto eines „Bild-Leserreporters“ verwendet. Im aufklappbaren Text darunter heißt es:

So grausam kann Natur sein: Eben noch ein flauschiges Entenküken, jetzt bloß noch Hauptspeise eines gefräßigen Graureihers / Kopf voran verschwindet das Entenküken im Hals des gefräßigen Vogels / Der Reiher schlingt und würgt das niedliche Tierchen Stück für Stück herunter / Eigentlich ein Wunder, dass es durch diesen dünnen, langen Hals gepasst hat / Wenigstens die Geschwisterchen hat der Reiher nicht erwischt, sie watscheln eilig unter die Flügel von Mama. (Klapptext) [4]

Zunächst wird in roter Schrift die Brutalität als zentrales Merkmal der Natur festgestellt. Danach erfährt der kollektive Geist mittels emotionaler Betonungen, dass er aufgrund einer großen Empathie gegenüber dem „süßen“ und „flauschigen niedlichen Tierchen“ auf der „guten“ Seite steht. Und zum Festigen der Wirkung werden noch zusätzliche Solidaritätsbekundungen durch kindhafte Vermenschlichung produziert, indem man die anderen Entenküken als „Geschwisterchen“ und das weibliche Elterntier als „Mama“ bezeichnet. Auf diese Weise wird nun das Millionenpublikum, und somit ein beträchtlicher Anteil des Systems der Zivilisation, auf eine vermeintlich besonders hohe „moralische Stufe“ gehoben, von der aus es abfällig auf die von dem „gefräßigen Vogel“ repräsentierte „grausame und brutale Natur“ herunterblicken kann.

Das Publikum fühlt sich nun wohl, es ist oberflächlich von seiner eigenen perversen Handlung gegenüber den lebenslang ihrer Freiheit beraubten und von Geburt bis Tod in fensterlosen Hallen dahinvegetierenden „Nutztieren“ abgelenkt und beruhigt. Das Medium hat ein Werkzeug zur Verdrängung geliefert und dessen Nutzer werden ihm dies durch treue Weiternutzung danken.

Die Tatsache, dass es hier eigentlich um einen sekundenschnellen Sterbeprozess geht, wird durch die Fotografie quasi ausgehebelt. Ein Mensch, der eine höhere Dosis der Ablenkung von der eigenen perversen Wirkung auf die anderen Tiere benötigt, der kann nun praktisch zeitlich unbegrenzt diese abstrahierte Szene betrachten. In der Wirklichkeit ist sie so schnell vonstattengegangen, dass sie dort für ihn kaum wahrnehmbar gewesen wäre, selbst wenn er zufällig direkt davor auf einer Parkbank gesessen hätte.

Dass solche journalistischen Produkte tatsächlich eine – auch aufseiten der Journalisten – unterbewusste Komponente eines Verdrängungskomplexes sind und es eigentlich darum geht, der gesamten Natur quasi den „Schwarzen Peter“ zuzuschieben, dies lässt sich dann besonders klar erkennen, wenn die einschlägigen Berichte versehentlich soweit über das Ziel hinaus gezogen werden, dass sie den Rahmen der Logik vollends verlassen. Hierzu folgend ein passendes Beispiel:

Massenmedien Beispiel 3 (bild.de, Auszug) [5]:

Der abgebildete Beitrag aus www.bild.de enthält folgende Textpassagen:

Dieses arme Schnee-Reh hat es eiskalt erwischt. Das tote Wildtier liegt auf einem Acker bei Lauenburg (Schleswig Holstein). Brutal zerren drei Mäusebussarde an ihm herum, reißen hungrig das Fleisch von den Knochen. Bild-Leser-Reporter (…) (49, Kraftfahrer) beobachtete die Szene. Er berichtet: „Vorher hatten sich schon Krähen über das Tier hergemacht, aber die Bussarde verjagten sie. Die Natur ist schon sehr grausam“ Doch das Tierdrama ist leider völlig normal. (…) [5]

In dem Beitrag geht es tatsächlich nur um einen bereits stark zerfledderten Kadaver, der „Bild-Leser-Reporter“ hat also das lebendige Reh und den Sterbeprozess nicht gesehen und nicht fotografiert. Die Tatsache, dass hier nur bereits tote Biomasse verzehrt wird, lässt die Bezeichnung „grausam“ sinnlos werden. Auch dass der Kadaver „arm“ sein soll und die Bussarde „brutal“, ergibt keinen logischen Sinn. Aber erst die letzten unter den zitierten Sätzen verraten, dass hier tatsächlich keine zufällige kognitive Verirrung ablief, sondern dass das journalistische Produkt von vorneherein auf ein bestimmtes Ziel ausgerichtet war: nämlich die möglichst klare Feststellung, dass die Natur außerhalb der Zivilisation in ihrer Gesamtheit eben „sehr grausam“ sei. Und mit der Aussage „leider völlig normal“ wird diese angebliche Grausamkeit auch noch zur zentralen Norm der Natur erklärt.

Solchen Massenmedien, die sich „seriöser” geben, formen die Werkzeuge der Verdrängung nur etwas anders als die Boulevardmedien

Bei solchen Medien, deren Stil in Text und Bildauswahl nach eigener Einstufung seriöser ist, passt eine solche grelle Form der Präsentation wie sie bild.de betreibt weniger gut ins Konzept. Aber das bedeutet keinesfalls, dass hier etwa weniger Symptome des Verdrängungskomplexes zu finden seien. Sie verlaufen allenfalls noch etwas unterschwelliger. Bei dem folgend abgebildeten Beispiel handelt es sich um ein „Rätsel der Woche“ aus der Rubrik „Wissenschaft“ von spiegel.de, das den Angaben im Text zufolge ursprünglich aus einer „Knobelseite für Kinder“ stammte [6].

Massenmedien Beispiel 4 (spiegel.de, Auszug) [6]:

Hier werden die Motive des Komplexes ausschließlich durch den Text bedient. Nach der Überschrift „Fressen und gefressen werden“ wird im Haupttext im Anschluss an die Feststellung „Es geht brutal zu in der wilden Natur“ wieder ein Bezug zu Mutter und Kind hergestellt: „Mit viel Aufwand zieht eine Tiermutter den Nachwuchs groß – dann kommt ein hungriges Raubtier und reißt eines oder mehrere der Tierkinder.“. In diesem Fall ist der Bezug sogar noch kurioser als in dem Beispiel 2 aus bild.de – denn im weiteren Wortlaut ist in keiner Weise erkennbar, dass es überhaupt um Jungtiere oder eben „Tierkinder“ geht. Die Beschreibung reduziert die belebte Natur auf das gegenseitige Töten und das Sterben. Auszug:

Auf einer kleinen Insel vor der Küste Tansanias leben Schlangen, Löwen und Antilopen. Jeden Morgen um 10 Uhr frisst jeder Löwe drei Antilopen. Um 12 Uhr trampelt jede Antilope drei Schlangen zu Tode. Und jeden Abend um 18 Uhr vergiftet jede Schlange drei Löwen. Kann ein Tier dieser Aktivität nicht nachkommen, stirbt es nach 24 Stunden. [6]

Etwas unpassend zu dem wirren Text des Rätsels war übrigens in der Erstveröffentlichung ein offenbar – wie bei solch großen Massenmedien üblich – wohl von der Bildredaktion und somit einer ganz anderen Abteilung hinzugestelltes Foto zu sehen, in dem sich alle Tiere einschließlich der Antilopen mitsamt des Nachwuchses gesund und ohne Angst in ihrem optimalen Lebensraum frei entfalten – so wie es in der Realität ja auch bis auf einen regelmäßig sehr weit gegen null gehenden Anteil ihrer Lebensspannen der Fall ist. Wie unter der Journal-Rubrik „Freiheit” berechnet, ist das von spiegel.de künstlich in den Mittelpunkt der „brutalen Natur“ gerückte Sterben dort in der Realität nur ein winzig kleiner Bruchteil des Gesamtgeschehens.

Als Ergänzung der gezielten „Vergrausamung“ der Natur zeigt sich der Mensch als Retter anderer Lebewesen

Ein weiteres wichtiges der in den aktuellen Massenmedien erkennbaren Mechanismen der Verdrängung ist die moralische Erhöhung durch konzentrierte und fast immer bebilderte Berichte über die Rettung und Beschützung von Individuen anderer Tierarten. Das kann zum Beispiel eine Entenfamilie sein, die von Polizisten über die Straße geleitet wird, gestrandete Wale, die von Passanten feucht gehalten werden oder ein junges Reh, das sich in einem Zaun verfangen hat und nun von einem ganzen Trupp Feuerwehrmänner befreit wird.

Die dazugehörenden Texte enthalten häufig Formulierungen wie „die Feuerwehr musste kommen, um die Enten sicher über die Straße zu bringen. “ Durch das Wort „musste“ wird der dem Publikum wohltuende Effekt verstärkt, weil es die „guten“ und moralisch weit oben stehenden Menschen eben als ihre selbstverständliche Pflicht sehen, den anderen Tieren zu helfen. Dass es in der Realität genau umgekehrt ist, der Mensch nämlich dem Großteil der gegenwärtigen anderen Wirbeltiere in der Massentierhaltung eine milliardenfache perverse und lebenslange Hölle von erdgeschichtlich völlig beispielloser Tragweite bereitet, soll so überdeckt werden. Wenn zu den entsprechenden „Hilfsbeiträgen“ ein Leserforum angeboten wird, dann finden sich dort deswegen sehr häufig euphorische Dankesbekundungen.

Folgend wieder zwei konkrete Beispiele zu dem gegenständlichen Symptom aus den Startseiten von spiegel.de und bild.de. Eine wichtiges und praktisch immer vorhandenes Merkmal besteht darin, dass die rettenden Hände oder zumindest Finger von Menschen erkennbar sind. Außerdem sind die Berichte fast immer direkt von solchen bebilderten Themen umgegeben, in denen Menschen in einem harmlosen oder positiven Licht erscheinen.

Massenmedien Beispiel 5 (spiegel.de, Auszug Startseite mit umliegendem Menschen-Kontext) [7]:

Massenmedien Beispiel 6 (bild.de, Auszug Startseite mit umliegendem Menschen-Kontext sowie Natur-Vergrausamung) [8]:

Das Symptom der moralischen Erhöhung durch Fürsorge und Verniedlichung

Neben der Rettung sind die sichtbare Fürsorge und Verniedlichung eng verwandte Symptome der psychotischen Verdrängung. Hauptsächlich stehen wieder Fotografien oder Filmclips im Mittelpunkt, während Texte nur als Ergänzung dienen. Meist werden solche Individuen gezeigt, die das sogenannte Kindchenschema erfüllen, weil so gerade im weiblichen Teil des Publikums der Fürsorgeinstinkt besonders stark stimuliert werden kann. Ein weiteres Merkmal besteht zudem ebenfalls wieder darin, dass fast immer behütende Menschenhände mit abgebildet sind.

Massenmedien Beispiele 7,8, und 9 (bild.de) [9][10][11]:

Verdrängung durch Verniedlichung unf Fürsorge

Das durch die Verdrängung generierte Symptom der Selbsterhöhung durch Fürsorge kann sich, wenn es über viele Medien getragen wird, bis in eine kollektive Massenhysterie steigern. Ein bizarres Beispiel hierzu war die im Jahr 2007 ausgebrochene Hysterie rund um einen im Berliner Zoo geborenen Eisbären namens „Knut“, später auch „Knuddelknut“ genannt. Nachdem seine Mutter ihn verstoßen hatte, übernahmen Menschen die Rolle des Fürsorgers. Zunächst griffen zwei regionale Sender die rührende Geschichte auf — und dann plötzlich explodierte sie. Nach wenigen Wochen, in denen fast alle großen Massenmedien Deutschlands täglich über „Knuddelknut” berichteten, schwappte die Hysterie schließlich einmal rund um den Globus.

Bei der offiziellen Vorstellung des Eisbären durch Bundesumweltminister Sigmar Gabriel reisten rund 500 Journalisten aus dem In- und Ausland an. Fernsehsender berichteten per Live-Schaltung und so mancher Moderatorin liefen dabei Tränen der Rührung über die Wangen. Das von starken Emotionen aufgewühlte Millionenpublikum fühlte sich wie ein kollektiver Beschützer des kleinen hilflosen Bären. Weil das Konzept mit dem Eisbärenjungen so erfolgreich und beliebt war, wird es übrigens seither jedes Jahr wiederholt, sobald in einem Zoo ein Eisbär geboren wird. Es handelt sich also quasi um einen Klassiker der Verdrängung.

Massenmedien Beispiel 10 (bild.de, Auszug) [12]:

Klassiker der Verdrängung in den Massenmedien: Ein Eisbärenjunges im Zoo

Genau parallel zu der damaligen ersten Hysterie um „Knuddelknut“ nahm Deutschland — praktisch unbeachtet durch die großen Massenmedien — Anlauf zur Erreichung historischer Rekorde in wichtigen Feldern des Exportes von Technologien und Produkten rund um die industrielle Massentierhaltung. So erlangte der eigentlich recht kleine Staat schon im Folgejahr 2008 hinter den USA den zweiten Platz unter den größten Exporteuren von Schweinefleisch. Kurz danach wurde Deutschland zum weltweiten Spitzenreiter. Das Beispiel von „Knuddelknut“ zeigt also besonders deutlich die sehr komplexen und tiefen Wechselwirkungen des gegenständlichen Symptoms mit der Verdrängung der eskalierenden Perversion der industrialisierten Massentierhaltung.

Die Gesamtheit der aktuellen Symptome der Verdrängung der eigenen Widernatürlichkeit entspricht jenen einer Psychose im Endstadium

Während es die gezeigten Symptome für sich jeweils alleine vielleicht noch nicht ganz klar erkennen lassen, so macht der Blick auf ihre Gesamtheit deutlich, dass hier tatsächlich eine geschlossene Psychose vorhanden ist und diese bereits das Endstadium erreicht hat.

Bei Übertragung der gezeigten Mechanismen auf ein Individuum entspräche dieses in einer Metapher einem schwer kranken Psychopathen, der – während draußen schönstes Wetter herrscht – in seinem alten Kinderzimmer bei heruntergelassenen Jalousien in starker Rührung entrückt vor sich hin wippend seinem abgewetzten Teddybären über den Kopf streichelt. Unten im Keller siechen seine angeketteten Opfer in ihren Fäkalien dahin. In der Küche ist durch die angelassene Herdplatte ein Feuer ausgebrochen, welches er durch die Abkopplung von der Realität nicht mehr wahrnehmen kann und das ihn und das ganze Haus schon sehr bald vernichten wird.

Das schöne Wetter draußen steht für die Realität der freien Natur, die Jalousie für ihre Ausblendung, der Teddybär symbolisiert die verhätschelten Kompensationsobjekte, die Opfer im Keller die eingepferchten Milliarden Tiere in der Massentierhaltung, die vergessene Herdplatte die Lebensunfähigkeit und das Feuer die Zerstörung des Ökosystems und der eigenen Existenz.

FAZIT

Besonders die Geschichte Europas zeigt bis in die Gegenwart deutlich, dass die Verdrängung der Widernatürlichkeit von Zucht und Unterwerfung anderer Lebewesen der zentrale Faktor bei der Gestaltung des sich fortentwickelnden künstlichen Weltbildes war. Das Kollektiv opferte die klare Wahrnehmung der Realität und unterwarf sich ersatzweise verschiedenen Konstrukten, die es ermöglichten, diese eigene Widernatürlichkeit so gut es geht von der Oberfläche des Bewusstseins fernzuhalten. Zu diesem Zweck wurde der Mensch selbst auf maximal mögliche Weise erhöht. Man verengte den geistigen Blickwinkel so weitgehend, dass darin fast nur noch der Mensch sichtbar blieb, welcher wiederum als besonders „moralisch gut“ oder gar „gottgleich“ dargestellt wurde. Dadurch und nicht zuletzt auch durch die zusätzliche künstliche Erniedrigung und ebensolche Vergrausamung der nichtmenschlichen Teile der Realität wurden den eigenen nachfolgenden Kindern mit jeder neuen Generation schwere psychische Verstümmelungen und weitere Schäden zugefügt, die sich gesamtheitlich in einer kollektiven Psychose summieren. In der Gegenwart ist diese Krankheit vor dem Hintergrund der graduell stark angestiegenen Perversion im Rahmen der industriellen Methoden von Zucht und Unterwerfung anderer Lebensformen in eine Eskalation geraten. Die Situation der heutigen Menschheit entspricht jener eines lebensunfähigen Psychopathen in der Endphase seiner Krankheit.

Quellen:

[1] Steffen Pichler: Die verdrängten Gesetze der belebten Natur, ZEIS Verlag, 2017, Seite 251
[2] Steffen Pichler: Die verdrängten Gesetze der belebten Natur, ZEIS Verlag, 2017, Seite 251
[3] Massenmedien Beispiel 1: Webseite spiegel.de, www.spiegel.de (Startseite) abgerufen 30.09.2020 20:16 Uhr
[4] Massenmedien Beispiel 2: bild.de, https://www.bild.de/news/leserreporter/in-freier-wildbahn-12427904.bild.html – abgerufen 07.09.2020 20:00 Uhr
[5] Massenmedien Beispiel 3: bild.de, https://www.bild.de/news/leserreporter/bussard/maeusebussard-bei-der-jagd-29686534.bild.html – abgerufen 07.09.2020 20:05 Uhr
[6] Massenmedien Beispiel 4: Webseite spiegel.de, https://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/raetsel-der-woche-loewen-schlangen-und-antilopen-a-1046539.html – abgerufen 07.09.2020 20:10 Uhr
[7] Massenmedien Beispiel 5: spiegel.de, www.spiegel.de (Startseite) – abgerufen 06.01.2020 15:00 Uhr
[8] Massenmedien Beispiel 6: www.bild.de (Startseite) – abgerufen 07.02.2020 11:43 Uhr
[9] Massenmedien Beispiel 7: bild.de, https://www.bild.de/video/clip/pinguin/pinguin-dame-traegt-taucheranzug-48512560.bild.html – abgerufen 07.09.2020 14:35 Uhr
[10] Massenmedien Beispiel 8: bild.de, https://www.bild.de/video/clip/ameisenigel/zoo-schnabeligel-agvideo-48833512.bild.html – abgerufen 07.09.2020 14:36 Uhr
[11] Massenmedien Beispiel 9: bild.de, https://www.bild.de/video/clip/eichhoernchen/die-eichhoernchen-auffangstation-in-dorsten-55070350.bild.html – abgerufen 07.09.2020 14:38 Uhr
[12] Massenmedien Beispiel 10: bild.de, https://www.bild.de/regional/berlin/eisbaer/wer-ist-suesser-knut-oder-fritz-50062854.bild.html – abgerufen 07.09.2020 14:43 Uhr